Völklingen, den 02.11.2025
Nach der jüngsten öffentlichen Stellungnahme der Wildvogelhilfe Rheinland, die auf die dramatischen Zustände bei kranken und verletzten Wildvögeln – insbesondere Kranichen – aufmerksam gemacht hat, bezieht nun auch der Tiernotruf Saarland e.V. klar Stellung:
„Wir lassen keinen Kranich mehr leiden. Wir handeln – verantwortungsvoll, dokumentiert und rechtlich abgesichert.“
Hintergrund
In den vergangenen Wochen häufen sich bundesweit Berichte über geschwächte, apathische oder verletzte Kraniche, die mutmaßlich von der Aviären Influenza (AI – Vogelgrippe) betroffen sind.
Helferinnen und Helfer vor Ort stehen dabei immer wieder vor dem gleichen Dilemma:
Tierschutz versus Bürokratie.
Tiere werden nicht selten sich selbst überlassen – aus Angst vor Ansteckung, rechtlichen Unsicherheiten oder der Vorgabe, dass erst Proben genommen werden müssen, bevor gehandelt werden darf.
Das führt in der Praxis dazu, dass Wildvögel qualvoll verenden, obwohl Hilfe möglich wäre.
„Wir kennen diese Situationen nur zu gut“, erklärt der Einsatzleiter des Tiernotruf Saarland e.V. „Wenn du einem schwer verletzten Kranich gegenüberstehst, der offensichtlich leidet, kannst du nicht einfach zusehen. Das widerspricht allem, wofür wir im Tierschutz stehen.“
Neuer Handlungsgrundsatz
Der Tiernotruf Saarland e.V. hat daher entschieden, künftig nach einem klar definierten, rechtssicheren Protokoll zu handeln:
– Sofortige Lageprüfung und Dokumentation: Fundort, Zustand und Verhalten des Tieres werden umfassend dokumentiert (Fotos, Videos, Zeugen).
– Unverzügliche Meldung an die zuständigen Behörden (Veterinäramt/Ordnungsamt) zur Abstimmung weiterer Maßnahmen.
Akute Notfallhilfe:
Wenn ein Tier in Lebensgefahr ist und behördliche Hilfe nicht umgehend verfügbar, wird unverzüglich gehandelt, um weiteres Leiden zu verhindern – in Übereinstimmung mit dem Tierschutzgesetz (§1, §3 und §17), das das Zufügen vermeidbarer Schmerzen ausdrücklich untersagt.
Rechtssichere Nachbearbeitung: Alle Maßnahmen werden dokumentiert, Behörden nachträglich informiert, und das Tier wird – sofern möglich – einer fachkundigen Auffangstation oder Tierärztin/Tierarzt übergeben.
„Wir handeln nicht gegen die Behörden, sondern für das Leben – und das im Rahmen des Gesetzes“, betont der Verein.
Ein Appell an Politik und Verwaltung
Der Tiernotruf Saarland e.V. fordert von den zuständigen Landes- und Bundesbehörden:
– Klare, praxistaugliche Notfallrichtlinien, die Helfenden Rechtssicherheit bieten.
– Schnelle Kommunikationswege zwischen Veterinärämtern, Wildvogelstationen und Einsatzteams.
– Einheitliche Standards, um zu verhindern, dass Tiere durch behördliches Zögern unnötig leiden oder sterben.
„Es darf nicht sein, dass Helferinnen und Helfer zwischen Paragraphen stehen, während ein Tier elend verreckt. Tierschutz darf nicht am Faxgerät scheitern“, so der Verein.
Zusammenarbeit statt Konfrontation
Der Tiernotruf Saarland e.V. betont ausdrücklich seine Kooperationsbereitschaft mit Behörden, Veterinärämtern und wissenschaftlichen Einrichtungen:
„Wir wollen keine Konfrontation, sondern Lösungen. Der Schutz von Tier, Mensch und Umwelt ist nur gemeinsam möglich. Aber Wegsehen ist keine Option mehr.“
Schlusswort
„Wir danken der Wildvogelhilfe Rheinland für den Mut, dieses Thema öffentlich anzusprechen. Ihr Beitrag hat viele von uns bestärkt, Haltung zu zeigen.
Ab heute handeln wir – verantwortungsvoll, transparent und mit klarem Ziel: Kein Kranich soll mehr leiden, während Menschen diskutieren.“

Schreibe einen Kommentar