Wir vom Tiernotruf Saarland e.V. bekommen nach wie vor Anfragen aus ganz Deutschland, wie man mit gefundenen Vögeln umgehen soll – insbesondere in Bezug auf die **aviäre Influenza (AI, „Vogelgrippe“) **. Die Lage ist dynamisch, aktuell sind Wildvögel – dieses Jahr besonders Kraniche – vermehrt betroffen. Bitte gehen Sie umsichtig vor und beachten Sie die Hinweise unten.
WhatsApp: 01529 2609763
Kurz & wichtig
– Abstand halten, nicht anfassen, Hunde anleinen.
– Tote oder schwerkranke Wildvögel beim Veterinäramt melden.
– Keine Eigenexperimente: Nicht füttern, kein Wasser einflößen, kein „Pflegen“ zu Hause.
– Fotos/Standort notieren (aus sicherer Distanz), damit Behörden und Rettungskräfte zielgenau handeln können.
FLI und RKI raten in betroffenen Regionen ausdrücklich zu Abstand und Meldung an die Veterinärbehörden.
Woran könnte man AI (Vogelgrippe) bei Vögeln erkennen?
Typische Anzeichen, die u. a. vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) beschrieben werden (Variationen möglich, nicht jeder Vogel zeigt alle Symptome):
– Atembeschwerden: Hecheln, Atemnot, Nasen-/Augenausfluss, Niesen.
– Allgemein: struppiges Federkleid, starke Teilnahmslosigkeit, Futter-/Wasserverweigerung, wässrig-grünlicher Durchfall.
– Neurologisch: abnorme Kopfhaltung, Taumeln, Gleichgewichts-/Koordinationsstörungen, Zwangsbewegungen.
– Plötzliche Todesfälle in Gruppen/Schwärmen.
Diese Zeichen sind Hinweise, kein Beweis – die Diagnose erfolgt ausschließlich im Labor nach Meldung an die Behörde.
Menschenrisiko: Für die Allgemeinbevölkerung wird das Risiko derzeit als gering eingeschätzt; Risiko besteht besonders bei direktem Kontakt zu infizierten/toten Vögeln. Nicht anfassen und Hygieneregeln einhalten.
Speziell:
Kranich gefunden – wie verhalte ich mich richtig?
10-Punkte-Plan für Finder:innen
Abstand wahren (mind. 10–20 m), Hunde anleinen. Kraniche sind groß, wehrhaft und in Stresssituationen verletzungsgefährlich – zugleich können sie Viren ausscheiden. Kein Aufscheuchen von Trupps oder Rastgruppen.
Beobachten, nicht anfassen. Prüfen Sie ruhig aus der Distanz: Steht/läuft der Vogel koordiniert? Atmet er normal? Hält er den Kopf schief, taumelt oder liegt er? (Hinweise s. oben.)
Fund dokumentieren: genauer Standort (Pin), Uhrzeit, Anzahl Tiere, Fotos/Video aus Distanz.
Verdacht melden – zuerst das zuständige Veterinäramt. Dort wird entschieden, ob das Tier eingesammelt/untersucht wird. Außerhalb der Behördenzeiten: Ordnungsamt/Polizei (örtliche Nr., NICHT DIE NOTRUFNUMMER : 110).
Kein Füttern, kein Wasser eingeben. Auch erschöpfte Vögel bitte nicht tränken/füttern: Aspirationsgefahr, falsches Futter schadet; Ruhe und Fachhilfe sind wichtiger.
Kein „Einpacken“ auf eigene Faust. Nur auf ausdrückliche Anweisung der Behörde/Professionellen: Handschuhe + FFP2, doppelte Tüte/Behälter, anschließend Händewaschen/Desinfektion, Schuhe säubern.
Kinder fernhalten. Kein Streicheln/Posieren – auch verhaltensauffällige (apathische) Vögel nicht anfassen.
Geflügelhalter in der Umgebung informieren (falls bekannt) – erhöhte Biosicherheit (Stallpflicht/Schutzzonen können angeordnet sein).
Bei verletzten, aber nicht AI-verdächtigen Wildvögeln (z. B. Fraktur, Netzzwang): vorher eine Wildvogel-Auffangstation/Tierklinik kontaktieren; Transport nur nach Rücksprache. Stationen finden Sie u. a. über wildvogelhilfe.org/NABU.
Nach Kontakt (z. B. an Kleidung/Schuhen): Händewaschen, ggf. Kleidung heiß waschen, Schuhe reinigen; keine Federn/Kadaver mitnehmen.
Häufige Fragen (kurz beantwortet)
Soll ich tote Vögel immer melden?
Ja. Tote oder schwerkranke Wildvögel mit Verdacht bitte dem Veterinäramt melden; dort wird entschieden, ob eingesammelt und untersucht wird. Mehrere Funde in einem Gebiet sind besonders wichtig für die Überwachung.
Darf ich einen kranken Wildvogel zuhause gesund pflegen?
Nein – bei AI-Verdacht auf keinen Fall. Generell gilt: Nur nach Rücksprache mit Behörde/Auffangstation; rechtliche Vorgaben (Jagdrecht/BNatSchG) sind zu beachten.
Ist Geflügelfleisch/Eier gefährlich?
Bei korrekter Küchenhygiene und Durchgaren (≥ 70 °C/2 min) besteht kein relevantes Risiko; rohe Eiprodukte möglichst vermeiden.
Warum erreichen uns so viele Anfragen?
Weil die Fallzahlen bei Wildvögeln regional zunehmen und Kraniche aktuell auffällig betroffen sind. Das FLI aktualisiert fortlaufend seine Einschätzung und unterstreicht: Abstand halten, nicht aufscheuchen, melden.
Kontakt & Hilfe
Fragen an den Tiernotruf Saarland e.V.:
WhatsApp: 01529 2609763 (Beratung, soweit möglich)
Amtliche Meldung: zuständiges Veterinäramt (Region) kontaktieren.
Wildvogel-Auffangstation/Tierklinik: vorab telefonisch klären, ob Aufnahme möglich ist.
Bleiben wir achtsam – für die Tiere, für die Gesundheit, für den Zusammenhalt. 
Quellen: FLI-FAQ & Kurzmitteilungen zur aktuellen Lage (inkl. Karte), RKI-FAQ zum Menschenrisiko, bund.de-Hinweise zur Meldung, NABU/Wildvogelhilfe zu Erstmaßnahmen.
NABU – Naturschutzbund Deutschland e.V.