Wenn ein Hund plötzlich das Weite sucht, geschieht das aus sehr unterschiedlichen Gründen – und keine Situation gleicht der anderen. In solchen Ausnahmefällen verhalten sich Hunde oft völlig untypisch, selbst Tiere, die sonst gut ansprechbar sind. Besonders bei unsicheren oder traumatisierten Hunden ist Ihr ruhiges, überlegtes Handeln entscheidend. Unverzichtbar ist außerdem eine eindeutige Kennzeichnung durch Mikrochip (oder Tattoo) und die Registrierung bei den gängigen Haustierregistern wie Tasso oder Findefix.

Welche Angaben gehören in eine Suchmeldung?

Damit Helferinnen und Helfer möglichst zielgerichtet unterstützen können, sollten folgende Informationen unbedingt enthalten sein:

  • Aktuelles Foto Ihres Hundes

  • Ausführliche Beschreibung (Farbe, Größe, Gewicht, spezielle Merkmale, Narben, Fellzeichnungen usw.)

  • Wo und wann der Hund entlaufen ist (Straße, Ortsteil, markante Punkte im Saarland)

  • Ob der Hund beim Entlaufen Halsband, Geschirr oder Leine trug (inkl. Farbe)

  • Wesensbeschreibung: freundlich, scheu, unsicher, zurückhaltend usw.

  • Wichtiger Hinweis: Keine Fangversuche durch Privatpersonen!

  • Telefonnummer, unter der Sie jederzeit erreichbar sind

Wann ist der Einsatz eines Pettrailers sinnvoll?

Der Einsatz eines professionellen Pettrailers hängt immer vom Einzelfall ab:

Sofort sinnvoll bei:

  • angeleinten Hunden, die sich losgerissen haben

  • Welpen

  • alten oder gesundheitlich eingeschränkten Hunden (z. B. blind, taub)

  • verletzten Hunden, z. B. nach einem Unfall

Nicht sofort sinnvoll bei:

  • gesunden, mobilen Hunden, die gerade erst entlaufen sind
    Hier sollte man erst ab dem 3. Tag über ein Pettrailing nachdenken.

Wichtig:

Bitte keine Hobby-Pettrailer beauftragen. Wir vermitteln Ihnen gerne zertifizierte Fachleute.

Checkliste: Was Sie unbedingt beachten sollten

1. Ruhe bewahren

Auch wenn es schwerfällt: Panik, Vorwürfe oder hektisches Herumrennen erschweren die Situation. Gelassenheit hilft jetzt am meisten.

2. Nicht rufen, nicht hinterherrennen

So paradox es klingt: Das aktive Suchen, Rufen oder Hinterherlaufen verschlimmert in vielen Fällen die Lage. Bitten Sie auch Freunde, Nachbarn und Passanten darum, nicht eigenständig loszuziehen. Viele Hunde kehren innerhalb der ersten 24–48 Stunden von selbst an die Stelle zurück, an der sie entlaufen sind.

3. Bezugspersonen positionieren

Eine vertraute Person sollte dauerhaft am Entlaufort bleiben – eine weitere im Zuhause, sofern der Hund in Wohnortnähe verschwunden ist. Wenn möglich, halten Sie Türen oder Tore offen, damit der Hund selbstständig zurückkehren kann. Ist das nicht machbar, legen Sie am Entlaufort sowie vor Ihrem Zuhause persönliche Gegenstände (z. B. ein getragenes T-Shirt der Bezugsperson oder eine Hundedecke) aus. Der vertraute Geruch wirkt beruhigend und orientierend.

4. Futterstellen einrichten

Sowohl am Entlaufort als auch daheim sollte eine kleine Futterstelle eingerichtet werden. Hunde steuern oft bekannte Gerüche zuerst an.

5. Flyer erstellen und verteilen

Taucht der Hund nach einigen Stunden nicht auf, sollten Suchplakate erstellt werden. Hängen Sie diese am Entlaufort, in der Umgebung Ihres Wohnorts und an viel frequentierten Orten im Saarland aus.
Bei Tasso können kostenlos Suchplakate bestellt werden.
Gerne unterstützt der Tiernotruf Saarland e. V. Sie ebenfalls kostenfrei beim Erstellen oder Bestellen der Flyer – am besten kontaktieren Sie uns über unsere Facebook-Seite.

6. Behörden und Stellen im Saarland informieren

Benachrichtigen Sie schnellstmöglich:

  1. Tasso & Findefix

  2. Die örtliche Polizei (z. B. Polizeiinspektionen im Saarland)

  3. Tierheime in Ihrer Umgebung

  4. Tierarztpraxen und Kliniken

  5. Jäger, Revierförster oder Jagdpächter

7. Fachkundige Hilfe anfordern

Verzichten Sie anfangs auf öffentliche Fahndungsaufrufe in sozialen Netzwerken. Gut gemeinte Hilfe von ungeschulten Personen kann kontraproduktiv sein.
Wir vermitteln Ihnen auf Wunsch erfahrene Fachleute, die sich auf entlaufene Hunde spezialisiert haben.

8. Hund gefunden?

Ganz gleich ob lebend oder – was wir natürlich nicht hoffen – verstorben: Entfernen Sie bitte zeitnah alle ausgehängten Flyer und informieren Sie alle Stellen, die Sie zuvor kontaktiert haben.
Sollten Posts in sozialen Medien existieren, aktualisieren Sie diese, damit die Suche eingestellt werden kann.