
Für viele Haustiere, besonders Hunde und Katzen, ist Silvester die schlimmste Nacht des Jahres.
Die plötzlichen Knalle, grellen Lichtblitze und der beißende Geruch von Rauch lösen pure Panik aus. Hunde rennen ziellos davon, Katzen verstecken sich stundenlang unter Möbeln oder erleiden im schlimmsten Fall Kreislaufzusammenbrüche.
Allein im Saarland werden rund um den Jahreswechsel hunderte Hunde als vermisst gemeldet – deutschlandweit sind es mehrere Tausend. Viele von ihnen geraten in Panik, reißen sich los, flüchten kilometerweit, werden überfahren oder erfrieren, weil sie tagelang umherirren.
„Jedes Jahr erleben wir dieselben tragischen Fälle: Haustiere, die aus Angst verschwinden, schwer verletzt oder nie wieder gefunden werden. Für sie ist Silvester kein Fest, sondern eine Katastrophe“, erklärt der Vorstand des Tiernotruf Saarland e. V.
💡 Tipps für Tierhalter – So schützen Sie Ihr Tier an Silvester
Damit Tierhalter ihre Schützlinge so gut wie möglich durch diese belastende Nacht bringen können, gibt der Tiernotruf Saarland e. V. folgende Empfehlungen:
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Bleiben Sie zu Hause:
Lassen Sie Ihr Tier in der kritischen Zeit nicht allein. Ihre Nähe vermittelt Sicherheit. -
Rückzugsort schaffen:
Sorgen Sie für einen geschützten, abgedunkelten Raum, in den sich das Tier zurückziehen kann. Decken, geschlossene Fenster und Musik helfen, die Geräusche zu dämpfen. -
Gassi gehen nur tagsüber:
Spaziergänge sollten am 31. Dezember nur am helllichten Tag und mit doppelt gesichertem Geschirr und Halsband erfolgen – bestenfalls mit Leine und Sicherheitsleine. -
Tiere nicht bemitleiden, sondern beruhigen:
Bleiben Sie ruhig und gelassen – übertriebene Fürsorge kann die Angst verstärken. Ruhige Worte und gewohnte Rituale wirken besser als Mitleid. -
Fragen Sie den Tierarzt:
Bei stark ängstlichen Tieren können pflanzliche oder medizinische Präparate helfen. Lassen Sie sich rechtzeitig beraten. -
Tiere chippen & registrieren:
Nur gechippte und registrierte Tiere können im Notfall sicher identifiziert und zurückgeführt werden.
🌳 Das stille Leid der Wildtiere – keine Flucht, kein Schutz, kein Entkommen
Während Haustiere zumindest durch ihre Halter geschützt werden können, sind Wildtiere der Silvesterknallerei völlig schutzlos ausgeliefert.
Jedes Jahr sterben unzählige Wildtiere – Vögel, Rehe, Füchse, Hasen oder Fledermäuse – infolge von Schreck, Flucht oder Erschöpfung.
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Vögel steigen bei den ersten Explosionen panisch in die Luft, fliegen in der Dunkelheit orientierungslos umher, kollidieren mit Bäumen oder Gebäuden und sterben an Erschöpfung oder inneren Verletzungen.
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Rehe und Füchse flüchten kopflos über Straßen und Felder, prallen gegen Hindernisse oder verletzen sich tödlich in Stacheldrahtzäunen.
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Waldtiere mit Nachwuchs, wie Hasen oder Wildschweine, lassen vor Schreck ihre Jungen zurück oder trampeln sie in Panik nieder.
„Wildtiere können sich nicht verstecken, sie können keine Türen schließen und keinen Schutz suchen. Sie erleben die Silvesternacht als Angriff, als Lebensgefahr – und sie leiden leise, während der Himmel leuchtet“,
betont der Tiernotruf Saarland e. V.
Jedes Jahr verlieren so hunderte Wildtiere ihr Leben, ohne dass es jemand bemerkt. Ihre Angst bleibt unsichtbar – ihre Verluste still.
🚫 Tradition darf kein Leid verursachen
Neben dem immensen Tierleid verursacht die Knallerei tonnenweise Feinstaub, Müll und Schwermetalle, die Böden, Luft und Gewässer belasten.
Allein in Deutschland entstehen jährlich über 2.000 Tonnen Feinstaub – so viel wie der gesamte Straßenverkehr in zwei Monaten.
Böller und Raketen sind längst nicht mehr zeitgemäß.
„Wir leben in einer modernen, bewussten Gesellschaft. Es ist nicht mehr zu rechtfertigen, dass Menschen für ein paar Minuten Spaß Leid, Angst und Tod in Kauf nehmen“, erklärt der Verein.
🌟 Alternativen für ein tierfreundliches Silvester
Der Tiernotruf Saarland e. V. fordert daher ein generelles Verbot privater Böllerei und setzt sich für moderne, umweltfreundliche Alternativen ein:
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Lasershows, die farbenfroh und beeindruckend sind, ohne Lärm und Qualm.
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Drohnenformationen, die den Himmel mit bewegten Lichtbildern schmücken – spektakulär, sicher und leise.
„Lasershows statt Lärm, Licht statt Leid – das ist die Zukunft eines modernen Silvesters“, so der Verein.
„Wir brauchen keine Explosionen, um das neue Jahr zu feiern. Wir brauchen Mitgefühl und Fortschritt.“
💬 Appell an Politik und Gesellschaft
Der Tiernotruf Saarland e. V. appelliert eindringlich an Politik und Bürgerinnen und Bürger, den Mut zu haben, eine alte Tradition zu überdenken.
Die Welt verändert sich – und mit ihr sollte auch das Bewusstsein wachsen, dass Feiern ohne Leid möglich ist.
Ein Jahreswechsel, der Rücksicht nimmt auf alle Lebewesen, ist kein Verzicht, sondern ein Fortschritt.
„Es ist Zeit, Verantwortung zu übernehmen – für unsere Tiere, unsere Umwelt und unsere Zukunft.“